Seit 40 Jahren bietet das Ambulatorium Strebersdorf der VKKJ die medizinisch-therapeutische Versorgung für besondere Kinder und Jugendliche. Beim kürzlichen „Tag der offenen Tür“ besuchte der Bezirksvorsteher von Floridsdorf, Georg Papai, die Einrichtung im 21. Wiener Bezirk. Gemeinsam mit VKKJ-Obmann Stefan Stadler, VKKJ-Geschäftsführer Andreas Steuer und der ärztlichen Leiterin Prim.a. Dr.in. Mirna Wudernitz informierte er sich bei den einzelnen Therapiestationen über die Arbeit des Ambulatoriums.
„Ich konnte mir am Tag der offenen Tür zum erneuten Mal ein Bild von der großartigen Arbeit des Teams im Ambulatorium Strebersdorf machen. Für mich ist eine wohnortnahe, fachliche und umfassende Betreuung von Kinder mit besonderen Herausforderungen in Floridsdorf von großer Bedeutung. Das ärztliche und therapeutische Team vor Ort arbeitet hochprofessionell und es ist sofort klar, dass im Ambulatorium das Wohlergehen der Kinder oberste Priorität einnimmt. Ich hoffe, dass die geleistete Arbeit in Zukunft noch vordergründiger in den Blick der Öffentlichkeit gerückt werden kann und auch eine nachhaltige Stärkung erfährt“, so das Resümee des Bezirksvorstehers.
Eröffnet im Jahr 1983 bildet das Ambulatorium heute einen wesentlichen Bestandteil der gesundheitlichen Versorgung im 21. Wiener Gemeindebezirk. Betreut werden aber auch Patientinnen und Patienten aus den Nachbarbezirken und den angrenzenden Gemeinden in Niederösterreich. Im Vorjahr wurden insgesamt 1.083 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und Entwicklungsverzögerungen auf e-card medizinisch-therapeutisch versorgt.
Das Angebot umfasst ärztliche Untersuchungen, Psychologie, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Heilpädagogik, Psychotherapie, Musiktherapie, Frühförderung und sozialarbeiterische Unterstützung. Ergänzt wird dieses durch orthopädische und neuropädiatrische Kontrollen sowie die Versorgung mit Hilfsmitteln.
Elternberatung als zentraler Bestandteil
Die Behandlung beginnt mit einer entwicklungspädiatrischen Erstuntersuchung, gefolgt von einer diagnostischen Phase. Die Therapie erfolgt durch ein multiprofessionelles Team in Einzel- oder Gruppensettings. Zunehmend ist auch die Elternberatung zu einem zentralen Bestandteil des auf Familien ausgerichteten Konzeptes geworden: Therapieziele werden gemeinsam mit den Eltern, Bezugspersonen und, wenn möglich, mit dem Kind entwickelt. Ziel ist eine individuelle, teilhabeorientierte Förderung.
„Unsere Arbeit erfordert nicht nur fachliches Können, sondern auch Empathie und eine enge Zusammenarbeit mit den Familien. Wir wollen Eltern stärken, damit sie sich kompetent fühlen, die Entwicklung ihres Kindes aktiv zu begleiten“, erläutert die ärztliche Leiterin Mirna Wudernitz.
Breites Spektrum an Leistungen und Zuweisungsgründen
Wesentlich erweitert hat sich im Laufe der Jahrzehnte nicht nur das Behandlungsangebot. Auch die Gründe für die Zuweisung haben sich vervielfacht. So werden neben neurologischen und genetischen Störungen zunehmend junge Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen, ADHS, PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) oder Verhaltensauffälligkeiten betreut. Auch präventive Entwicklungskontrollen für Kinder mit Risikofaktoren rund um die Geburt gehören zum Angebot.
Die Betreuung der Patientinnen und Patienten sowie deren Angehöriger ist neben der hohen fachlichen Kompetenz durch einen empathischen, respektvollen Umgang gekennzeichnet. Dieser wird mittels Marte Meo Methode (Entwicklungsunterstützung durch Videobegleitung) gefördert. Die Lage im Grünen und ein Garten ermöglichen auch Outdoor-Therapien, die Kindern helfen, Ängste abzubauen.
Wachsendes Einzugsgebiet durch neue Wohnsiedlungen
Aktuell besteht das Team im Ambulatorium Strebersdorf aus 4 Kinderfachärztinnen und -ärzten, 21 Therapeutinnen und Therapeuten, 6 PsychologInnen und 4 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Administration. Aufgrund neuer Wohnsiedlungen im Einzugsgebiet wächst der Bedarf an Therapieplätzen stetig an. Da die Ressourcen begrenzt sind, setzt man hier auf Stärkung der elterlichen Kompetenzen. Zugleich soll auch das Angebot an Therapieplätzen erweitert werden, um die Wartezeiten zu verkürzen.
Fotos: VKKJ/Neureiter-PR