Eingebettet in die wunderschöne Landschaft des Wald- und Weinviertels liegt die Stadt Eggenburg. In unmittelbarer Nähe befindet sich das liebliche Pulkautal. Genau diese bevorzugte Lage mitten in der Natur macht sich das Ambulatorium Eggenburg zunutze. Unter dem Motto „Raus mit uns“ wird den Therapiekindern ein besonderes Programm geboten.
Der nahegelegene Wald und das Pulkautal mit seinem wunderschönen Bachlauf werden im Ambulatorium Eggenburg schon seit Jahren als Therapie- und Erlebnisraum genutzt. Gestartet wurde mit Sommergruppen, die großen Anklang fanden. „Daraus wurde die Idee geboren, den Kindern diese besondere Art der Therapie ganzjährig anzubieten“, berichtet Krista Radakovics, Ergotherapeutin im Ambulatorium Eggenburg.
Gesagt getan: Die ersten Gruppen wurden gestartet, weitere folgten. Inzwischen sind die Outdoorgruppen fixer Bestandteil des therapeutischen Konzepts. Die Schwerpunkte richten sich jeweils nach der Ausbildung der TherapeutInnen. Mehr darüber lesen Sie in den folgenden Erfahrungsberichten:
Outdoorgruppe mit psychotherapeutischem Schwerpunkt
Diese findet ganzjährig statt. Während der Wanderung zu unterschiedlichen Zielen haben die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen ausreichend Gelegenheit, die sozialen Kontakte untereinander zu pflegen. Auch zu moderaten Kletterpartien und Wettläufen ist währenddessen Gelegenheit. Besonders wichtig aber ist der Austausch von Erlebnissen untereinander, aber auch mit den TherapeutInnen.
Ist die Gruppe am Ziel der Wanderung angekommen, gilt es, eine von den TherapeutInnen gestellte Aufgabe als Projekt zu planen und umzusetzen. Materialien wie Seile, Planen u.ä. werden zur Verfügung gestellt, alles weitere bietet der Wald.
Eine Reflexionsrunde schließt die Einheit ab. Die Teilnehmenden berichten von ihrem Befinden, ihren persönlichen Erfahrungen und ihrer Freude über Objekte, die sie herstellen konnten. Die Rückmeldungen seitens der BetreuerInnen beziehen sich vor allem auf heikle Phasen in den Entscheidungsprozessen. Auf diese Weise vergeht die Zeit wie im Flug. Gemeinsam macht sich die Gruppe auf den Rückweg.
Ergotherapeutische Gruppe
Diese Einheiten finden jeweils von Ostern bis zu den Sommerferien statt. Auch hier geht es hinaus in die Natur. Dabei geht es darum, Koordination und Wahrnehmung zu fördern und die soziale Interaktion zu trainieren.
Zwei Therapeutinnen begleiten jeweils vier Kinder bei ihren Erlebnissen im Wald. Durch das richtige Maß an Begleitung – Unterstützung so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig – können die Kinder an ihren Erfolgserlebnissen wachsen. Es gibt freie Erkundungsphasen, aber auch halbstrukturierte Herausforderungen. So gilt es beispielsweise, einen Unterstand zu bauen, einen Staudamm zu errichten oder eine Kugelbahn zu bauen.
Gearbeitet wird dabei mit Materialien aus dem Wald. Dazu sind Geschick, Ideen und Kommunikationsfähigkeit gefragt. Denn damit das gemeinsame Tun klappt, müssen die Kinder miteinander in Kontakt treten, ihre Ideen mitteilen und auch mal verhandeln, wenn nicht alle das Gleiche wollen. Das ist gar nicht so einfach. Entsprechend groß ist die Freude, wenn das Wasser sich tatsächlich staut, eine Kugel in der gebauten Bahn bergab flitzt oder sich alle zu einer gemütlichen Jause unter einem selbst aufgebauten Planenunterstand zusammenfinden.
Ergo/ Physio-Waldgruppe
Diese findet jeweils von Schulbeginn bis zu den Weihnachtsferien und von Ostern bis zu den Sommerferien statt. Das Angebot steht unter dem Motto „ErlebnisOrientiertesArbeiten (EOA)“. Es richtet sich vor allem an ältere Kinder und Jugendliche. Sie klettern dabei gesichert auf Bäume, bezwingen Slacklines und experimentieren selbst mit Seilen und Schlingen. Dabei loten die Teilnehmenden ihre Grenzen aus. Sie erleben Spannung und Spaß und vor allem den Zusammenhalt in einer Gruppe, in der jeder mit seinen eigenen Fähigkeiten einen Beitrag zum Gelingen eines Gemeinschaftsprojekts leisten kann.
Ein besonderes Abenteuer ist es, ein Baumhaus zu errichten. Auch diese Herausforderung wurde schon wiederholt und mit großer Freude in der Gruppe bewältigt. Dabei gilt es zunächst, selbst zu sägen, zu hämmern und zu bohren, um eine Plattform zu errichten. Diese wird anschließend mit einem Flaschenzug auf einige Meter Höhe befördert. Dort oben, auf wenigen Quadratmetern, werden gemeinsam Seitenwände gebaut. Das fordert körperliche, emotionale und soziale Fähigkeiten.
Alle Beteiligten haben diese Herausforderung genossen – ebenso wie die Abschlussfeier oben im Baumhaus mit Popcorn und heißem Tee.
Die Erfahrungsberichte aus den einzelnen Therapiegruppen zeigen, welch positive Wirkung der Wald auf die betreuten Kinder haben kann. Doch was macht den Wald als Therapieraum so besonders? Lesen Sie dazu Teil 2 unseres Blogbeitrages.