Bezirksvorsteher Liesing, Gerald Bischof
Im Gespräch mit Dr.in Ines Bobik Seebacher, ärztliche Leiterin des Ambulatorium

Seit 2013 bildet das Ambulatorium der VKKJ in der Breitenfurter Straße 372A in Liesing eine  wichtige Einrichtung für Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung. Dort werden 13 bis 30-jährige Menschen mit besonderen Bedürfnissen aus ganz Wien medizinisch-therapeutisch betreut. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens lud das Ambulatorium zum „Tag der offenen Tür“. Auch der Liesinger Bezirksvorsteher Gerald Bischof kam zu Besuch und informierte sich bei einem Rundgang.

v.l. VKKJ-Obmann Stefan Stadler, VKKJ-Geschäftsführer Andreas Steuer, Dr.in Ines Bobik Seebacher, ärztliche Leiterin des Ambulatorium Liesing und Bezirksvorsteher Liesing, Gerald Bischof

„Es freut mich sehr, eine solche Einrichtung in unserem Bezirk zu haben. Die Leistungen des multiprofessionellen Teams sind beeindruckend und helfen jungen Menschen mit Behinderung, mehr Selbstständigkeit im Alltag zu erlangen“, so der Bezirksvorsteher.

Geboten werden sowohl ärztliche Diagnostik und Behandlung als auch verschiedene Therapien sowie Beratung. 2 Fachärztinnen und 17 Therapeutinnen und Therapeuten sorgen für das Wohl der KlientInnen. Eine besonders große Bedeutung kommt der Sexualtherapie zu. „Hier geht es um Nähe und Distanz ebenso wie um Körperwahrnehmung, Regeln und Verständnis“, berichtet die ärztliche Leiterin, Dr.in Ines Bobik Seebacher. Die Ergotherapie spielt eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung und wird noch erweitert.

Tag der offenen Tür in Liesing: Das waren die einzelnen Stationen

1. Musiktherapie – Instrumente zum Klingen bringen

Einen faszinierenden Einblick in die Welt der Klänge bot die Musiktherapie-Station, „Wir geben einen Überblick über Musiktherapie und die Vielfalt der Instrumente. Sie sehen hier eine breite Palette von Instrumenten, die dazu einladen, sie zu berühren und Klänge zu erzeugen“, Musiktherapeut Robert Duda

Musiktherapeutin Ute Obino lud dazu ein, die Instrumente zum Klingen zu bringen, um zu erleben, welch besondere Therapieangebote den PatientInnen zur Verfügung stehen. „Gemeinsames Musizieren schafft eine lebendige und einzigartige Erfahrung“, so Ute Obino

2. Psychologie – Den Gefühlen auf der Spur

An der Station für Psychologie ging es darum, die eigenen Gefühle und die von anderen kennenzulernen und zu verstehen, wie man in schwierigen Situationen mit Emotionen umgehen kann. Therapeutin Constanze Zeisser erklärte die Bedeutung des „Gefühlemixspiels“ und wie es hilft, Emotionen zu erkennen und angemessen damit umzugehen.

3. Sexualpädagogik – Offener Dialog über Sexualität

Die Station für Sexualpädagogik bot Raum für offenen Dialog und Wissensaustausch über Sexualität, Körperwahrnehmung und den Umgang mit eigenen Gefühlen. Therapeutin Doris Goll betonte die Wichtigkeit, Unsicherheiten aufzuklären und Wissen zu vermitteln, während gleichzeitig die individuellen Lebenswelten der Patienten respektiert wurden.

4. Physiotherapie im Wasser – Bewegung und Fortschritt

Die Physiotherapie-Station stellte die therapeutische Arbeit im Wasser in den Mittelpunkt. Therapeut Markus Wassermann präsentierte die Vorteile und Ziele der Wasserphysiotherapie. Ein Patient des Ambulatoriums, Karlo Palavra, zeigte eindrucksvoll, wie diese Methode zu Fortschritten führen kann.

5. Logopädie – Kommunikation und Verständnis

An der Logopädie-Station wurde die Bedeutung der basalen Kommunikation und des Sprachverständnisses erläutert. Therapeutin Marion Müller verdeutlichte, wie wichtig es ist, einfache Sätze zu bilden und sich auszudrücken, um Bedürfnisse und Gefühle zu kommunizieren. Hier wurde betont, dass ein einfaches Sprachverständnis eine grundlegende Fähigkeit für die Alltagskommunikation ist.

6. Ergotherapie und Brettspiel – Praktisches Lernen

Die Ergotherapie-Station nutzte das beliebte Brettspiel „Solitaire“, um verschiedene Fähigkeiten zu fördern. Die Ergotherapeutinnen Andrea Ruhland und Monika Dunst erklärten die vielfältigen Aspekte, die durch dieses Spiel abgedeckt werden. So fördert es räumliche Wahrnehmung, Konzentration, Interaktion und motorische Fähigkeiten. Zudem ist es ein  anschauliches Beispiel dafür, wie praktisches Lernen im Ambulatorium Liesing umgesetzt wird.

Der „Tag der offenen Tür“ im Ambulatorium Liesing bot umfassende Einblicke in die medizinisch-therapeutische Einrichtung und die dortigen Unterstützungsmaßnahmen für Menschen mit Behinderung. Die Besucherinnen und Besucher konnten sich davon überzeugen, wie  Jugendliche und junge Erwachsene kontinuierlich und mit viel Hingabe auf ihrem Weg zu mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität  begleitet werden.

Fotocredit: VKKJ