Seit fast 50 Jahren widmet sich die VKKJ (Verantwortung und Kompetenz für besondere Kinder und Jugendliche) der medizinisch-therapeutischen Betreuung von jungen Menschen mit Entwicklungsverzögerungen, Entwicklungsgefährdungen und Behinderung. Dies kommt nicht nur den betroffenen Familien zugute, sondern wirkt sich darüber hinaus gesamtgesellschaftlich sehr positiv aus.

Therapiesituation in der VKKJ

Gegründet 1975 von betroffenen Eltern bietet die gemeinnützige Organisation aktuell jährlich rund 7.300 Kindern und Jugendlichen in fünf Ambulatorien in Niederösterreich und vier Ambulatorien sowie einem Autismus-Zentrum in Wien medizinisch-therapeutische Versorgung auf e-card.

Öffentliche Investitionen kommen mehr als 13-fach zurück

Das „Kompetenzzentrum für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversität Wien“ hat nun im Auftrag der VKKJ eine Studie erstellt. Das Ergebnis dieser SROI-Analyse (Social Return on Investment): Das Investment der öffentlichen Hand in die VKKJ kommt in Geldwert berechnet mehr als 13-fach zurück.

„Die SROI-Studie zu den gesellschaftlichen Wirkungen der VKKJ zeigt, wie stark es sich auszahlt, in die Therapie und Unterstützung von Kindern mit Behinderung zu investieren. Selbst kurzfristig bringt es enormen gesellschaftlichen Mehrwert und langfristig entfalten sich dann eindrucksvoll alle Wirkungen des Präventivcharakters der Arbeit der VKKJ“, so Studienautor Dr. Christian Grünhaus, Leiter des Kompetenzzentrum für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship an der WU Wien

Große Wirkung durch die Leistungen der VKKJ

Medizinische Diagnostik in der VKKJ

Die SROI-Analyse bezieht sich auf den Zeitraum 2022. Ziel war es, den durch die VKKJ geschaffenen gesellschaftlichen Mehrwert möglichst umfassend zu bewerten, und die Wirkungen der in den Einrichtungen erbrachten Leistungen zu messen. Diese Wirkungen wurden in Euro bewertet und den investierten Euro gegenübergestellt.

Im Untersuchungszeitraum wurden 17,6 Millionen Euro investiert. Dieser Betrag wird überwiegend von den Sozialversicherungsträgern sowie den Ländern Wien (Fonds Soziales Wien) und Niederösterreich (Sozialabteilung des Landes Niederösterreich) aufgebracht. Diesem Gesamtinvestment steht ein monetarisierter Nutzen von rund 243 Millionen Euro gegenüber, woraus sich ein SROI-Wert von 13,84 ergibt. In Geldwert ausgedrückt bedeutet dies, dass jeder investierte Euro einen gesellschaftlichen Mehrwert von 13,84 € schafft.

Die Studie zeigt darüber hinaus die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten sowie die daraus resultierenden Wirkungen der VKKJ. Diese umfassen in den Ambulatorien die fachärztliche Diagnostik und Behandlung, die bedarfsgerechte therapeutische Betreuung für Kinder und Jugendliche sowie die Unterstützung der Angehörigen.

Um die Wirkungen der VKKJ zu ermitteln, wurden die unterschiedlichen Gruppen, mit denen die VKKJ in Beziehung steht – die sogenannten Stakeholder – identifiziert und in die Bewertung einbezogen. Diese sind neben den Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen auch die Krankenhäuser, die über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vereinigung, die Länder Wien und Niederösterreich, die Sozialversicherungsträger, Schulen, Ärztinnen und Ärzte, Jugendämter und der Bund.

Kinder, Jugendliche und Angehörige profitieren von Zeit und Vertrauen

Der höchste Anteil an positiven Wirkungen entsteht für die betreuten Patientinnen und Patienten in den Ambulatorien. Durch Zeit und Vertrauen, die ihnen entgegengebracht werden, verringern sich beispielsweise die Schmerzen, erhöhen sich physisches und psychisches Wohlbefinden sowie die Verbesserung der Mobilität. In Geldwert nach der SROI-Methode ausgedrückt belaufen sich diese Verbesserungen des Gesundheitszustandes auf rund 161,6 Mio. €, was einem Anteil von 66,45% am Gesamtergebnis entspricht.

Die zweitgrößte Stakeholder-Gruppe sind die Angehörigen, die von den Einrichtungen der VKKJ psychisch entlastet werden sowie Zeit und Kosten sparen. Mit rund 78,4 Mio. € an monetarisiertem Nutzen beläuft sich ihr Anteil auf 32,25%. Patientinnen und Patienten und deren Angehörige vereinen demnach 98,7% der positiven Gesamtwirkungen auf sich.

Mehr Selbständigkeit und höhere Lebensqualität

Prim.a. Dr.in Mirna Wudernitz, Ärztliche Leiterin des Ambulatoriums Strebersdorf der VKKJ

Prim.a. Dr.in Mirna Wudernitz, Ärztliche Leiterin des Ambulatoriums Strebersdorf der VKKJ, gibt hierzu ein Beispiel aus der Praxis: „Bei einem 9-jährigen Jungen wurde mit 4 Jahren eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert. Dank der therapeutischen Angebote in unserem Ambulatorium machte er enorme Fortschritte. Die Ergotherapie half ihm, mit Wahrnehmungsproblemen umzugehen und alltägliche Aktivitäten selbstständiger zu bewältigen. In der Sozialen-Kompetenz-Gruppe lernte er, besser mit Gleichaltrigen zu interagieren. Seine Eltern profitierten von Beratung und Unterstützung. Die Mutter berichtete, wie dankbar sie für die Betreuung ist, die die Symptomatik ihres Sohnes verbessert und die Lebensqualität der Familie gesteigert hat.“

Ein weiterer wichtiger Partner der VKKJ sind die Krankenhäuser, die vielfach Patientinnen und Patienten an die Ambulatorien vermitteln und mit den Einrichtungen im Austausch stehen. Für die Krankenhäuser wirkt sich dies in Form von Zeitersparnis bei Diagnose und Nachsorge aus. Der monetarisierte Anteil an den positiven Gesamtwirkungen beträgt in diesem Bereich 0,61%.

VKKJ-Geschäftsführer Mag. Andreas Steuer

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis der SROI-Studie. Sie zeigt, dass unsere Arbeit eine große positive Wirkung im therapeutischen und medizinischen Bereich sowie einen erheblichen gesamtgesellschaftlichen Mehrwert schafft. Besonders stolz macht uns, dass jeder in die VKKJ investierte Euro einen Gegenwert von 13,84 Euro generiert. Diese Bestätigung motiviert uns, unseren Weg weiterzugehen und kontinuierlich zu optimieren“, resümiert Mag. Andreas Steuer,Geschäftsführer der VKKJ.

Fotocredit: VKKJ