Dr.in Susanne Elstner-Uhl war bis zu ihrem Pensionsantritt am 1. Februar 2024 Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde im Ambulatorium Wiental (vormals: Ambulatorium Märzstraße) der VKKJ. In einem persönlichen Rückblick schildert sie ihre Erfahrungen und berichtet, wie sich die Gesundheitseinrichtung im Laufe der Zeit entwickelt hat.

Als ich im Oktober 2002 als junge Fachärztin für Kinder und Jugendheilkunde Mitglied des Teams im Ambulatorium Märzstrasse wurde, dachte ich nicht, dass meine Tätigkeit bei der VKKJ über 20 Jahre andauern würde.

Das ehemalige Ambulatorium der VKKJ in der Märzstrasse in Wien.

Die „Märzstrasse“ war ein altes, gemütliches, in die Jahre gekommenes Gebäude. Wir hatten keine Computer, die Handyzeit begann langsam. Einrichtung, sanitäre Ausstattung und Mobiliar waren sehr einfach. Wir hatten einen gemeinsamen Kalender, wo alle Termine vermerkt waren.

Nach dem modernen St. Anna Kinderspital, wo ich meine Ausbildung absolvieren durfte, war das eine große Veränderung für mich. Von Anfang an aber war ich von der Arbeit aller Berufsgruppen beeindruckt. Die uns anvertrauten jungen Menschen wurden mit Respekt und liebevoller Anerkennung multiprofessionell betreut. Wir zählten damals vor allem körperbehinderte und geistig behinderte Kinder zu unseren PatientInnen.

Moderner Therapieraum im neuen Ambulatorium Wiental der VKKJ in der Graumanngasse.

2009 übersiedelte das Ambulatorium Märzstrasse in die Graumanngasse und wurde in „Ambulatorium Wiental“ umbenannt. Wir hatten nun ein modern eingerichtetes Ambulatorium, und unsere PatientInnen fühlten sich rasch sehr wohl in den neuen Räumlichkeiten.

Langsam hielt auch das Computerzeitalter bei uns Einzug. Die multidisziplinäre Begleitung der Kinder und Jugendlichen blieb jedoch unverändert menschlich und respektvoll.

Die Flüchtlingskrise 2015/2016 stellte auch unsere Institution vor neue Herausforderungen. Wir hatten viele sehr arme, traumatisierte Familien zu betreuen. Oft schien eine ausreichende Unterstützung fast unmöglich. Kinder ohne Sprachkenntnisse, Autismus-Spektrumstörungen, extrem Frühgeborene sowie neue unbekannte genetische Störungen stellten uns vor große Herausforderungen.

Auch die Coronajahre waren für unser gesamtes Team, für alle Ambulatorien und für die Geschäftsleitung eine schwierige Zeit, die viel von uns allen forderte. Wir versuchten unsere PatientInnen bestmöglich zu schützen, ohne die wichtigen Therapien absagen zu müssen. Das Desinfizieren und ständige Maskentragen forderte uns täglich.

In den letzten Jahren gingen viele der älteren MitarbeiterInnen in Pension. Junge, engagierte, sehr gut ausgebildete KollegInnen folgten nach. Die Engpässe bei diagnostischer und therapeutischer Versorgung sind derzeit sehr, sehr ausgeprägt und das beschäftigt uns alle.

Nach über 21 Jahren Tätigkeit in der VKKJ habe ich mit 1.2.24 meine Pension angetreten. Die Arbeit mit unseren Familien habe ich immer als sehr sinnvoll und bereichernd erlebt.

Meine besondere Anerkennung möchte ich den Familien sowie den betroffenen Kindern und Jugendlichen aussprechen, die täglich mit großen Herausforderungen konfrontiert sind.

Ich möchte mich nochmals bei meinem Team sowie allen MitarbeiterInnen herzlich für die gute und wertschätzende Zusammenarbeit bedanken und wünsche alles Gute für die neuen Aufgaben.

Fotocredit: VKKJ