Die Abkürzung FASD steht für „Fetal Alcohol Spectrum Disorder“. Der Begriff beschreibt kindliche Störungen, die durch Alkoholkonsum der Mutter in der Schwangerschaft hervorgerufen werden. Schätzungen zu Folge ist davon eines von 100 Kindern betroffen. Prim.a Dr.in Uta Zimmermann, ärztliche Leiterin des Ambulatoriums Wiental, erläutert, wie sich Alkoholkonsum auf das Ungeborene auswirkt und welche Folgeschäden nach der Geburt auftreten können.

Alkohol ist ein Zellgift, das über die Gebärmutter in den Blutkreislauf des Kindes gelangt. Von der Mutter in der Schwangerschaft konsumierter Alkohol schädigt so das sich entwickelnde Kind, in dessen Blutsystem dieselben Alkoholspiegel auftreten wie im Blut der Mutter. Die noch unreife kindliche Leber kann den Alkohol nicht abbauen, der Blutspiegel bleibt dadurch sehr lange hoch.

Schäden durch Alkohol

Die kindlichen Organe entwickeln sich in bestimmten Zeitfenstern. Welche Störungsbilder nach der Geburt auftreten, hängt davon ab, in welcher Phase der Alkohol konsumiert wurde. Selbst geringe Mengen können zu bleibenden Schäden des Kindes führen. Je mehr konsumiert wird, desto gravierender ist die spätere Beeinträchtigung.

Das Spektrum reicht von geringerem Gewicht und geringerer Körpergröße des Neugeborenen über Auffälligkeiten im Gesicht bis hin zu Störungen des Nervensystems und Fehlbildungen. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann zu massiven Beeinträchtigungen der Intelligenz, der Feinmotorik sowie der Sprach-, Merk- und Lernfähigkeit führen.

Was sind die zu erwartenden Probleme?

  1. Wachstumsauffälligkeiten: Die Kinder haben ein geringeres Gewicht und eine geringere Körpergröße im Vergleich zu den Eltern. Diese Auffälligkeit besteht bei der Geburt, aber auch im weiteren Leben.
  2. Auffälligkeiten des Gesichts: Es zeigt sich eine kurze Lidspalte der Augen, eine schmale Oberlippe und ein verstrichenes (flaches) Philtrum (das ist die vertikale Rinne, die sich von der Nase zur Mitte der Oberlippe zieht).
  3. Störungen des zentralen Nervensystems – Der Kopf bleibt meist kleiner (Microcephalie), es kann bei kleineren Kindern (unter 2 Jahren) eine Entwicklungsverzögerung auffallen, bei größeren Kindern (über 2 Jahren) eine Intelligenzminderung. Beobachtet werden Probleme bei der Sprache, der Feinmotorik, der Wahrnehmung, der Lern- und Merkfähigkeit, der Rechenfertigkeit, der Aufmerksamkeit sowie von sozialen Fertigkeiten und Verhalten. Eine Epilepsie wird bei Kindern mit FASD häufiger beschrieben als bei gesunden gleichaltrigen Kindern.
  4. Verschiedene andere Fehlbildungen, z.B. des Herzens, der Knochen oder der Augen, können ebenfalls auftreten.

Therapien können besonders im frühkindlichen Alter helfen. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich. Daher ist jeglicher Alkoholkonsum während der Schwangerschaft für das ungeborene Kind sehr gefährlich und unbedingt zu vermeiden.

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