Oftmals fallen in Diagnosen lateinische Fachausdrücke, wie etwa der Begriff „Hüftdysplasie“. Was das bedeutet und welche Behandlungsmethoden es gibt, erläutert Primaria Dr.in Uta Zimmermann, ärztliche Leiterin des Ambulatoriums Wiental, in unserem VKKJ Aktiv-Blog.
Bei der angeborenen Hüftdysplasie handelt es sich um eine Unreife oder Fehlbildung der Hüftgelenkspfannen. Diese treten bei zirka zwei bis drei Prozent der Neugeborenen auf. Mädchen sind deutlich häufiger betroffen als Buben. Feststellen kann man eine Dysplasie in den ersten Lebenswochen mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung, später auch mittels Hüftröntgenuntersuchung.
Vielfältige Ursachen
Bei vielen Kindern mit Hüftdysplasie findet man keine Ursache. Sie treten in manchen Familien gehäuft auf und können erblich bedingt sein aber auch durch Fehllagen im Mutterleib entstehen. Andere Auslöser sind Anlagestörungen der unteren Rückenmarksstrukturen, neuromuskuläre Erkrankungen, zerebrale (d.h. vom Gehirn ausgehende) Bewegungsstörungen und primäre Knochenerkrankungen.
Behandlungsmethoden
Entscheidend ist eine möglichst frühzeitige Erkennung und Behandlung. Hier sind wir in Österreich in einer besonders guten Lage. Da die Technik des Hüftultraschalls hier entwickelt wurde, wird diese Leistung von der Krankenkasse übernommen und alle in Österreich geborenen Kinder erhalten in der 1. Lebenswoche und zwischen der 6.-8. Lebenswoche im Rahmen der Mutter Kind Pass Untersuchungen einen Hüftultraschall. So können Hüftdysplasien entdeckt werden, bevor die Kinder Symptome entwickeln und eine Therapie beim Kinderorthopäden mit Spreizhose, Zügel oder Gipsen begonnen werden. Die Beine werden dabei in eine angehockte Spreizhaltung gebracht und die Hüftpfanne zur Nachreifung angeregt. Dadurch müssen nur mehr sehr wenige Kinder in Österreich operiert werden! Ohne Therapie kann es zu der früher gefürchteten Luxation des Hüftgelenks kommen, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkung führt.
In seltenen Fällen, wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, vor allem bei neuromuskulären Grunderkrankungen oder zerebralen Bewegungsstörungen, kann eine Operation mit anschließendem Gips gute Erfolge bringen.